Endlich mal wieder ein Review von mir, diesesmal zum Buch „The Poker Mindset“ von Ian Taylor und Matthew Hilger.
Nachdem ich immer wieder selbst Probleme mit meinem eigenen Mindset hatte wurde ich, auch dank einiger Empfehlungen, auf dieses Buch aufmerksam.
Grundsätzlich muss ich jedoch dazu sagen, dass ich mich auch schon vor diesem Buch sehr mit eigentlich allen Themen die dieses Buch betrifft auseinandergesetzt habe. Hauptsächlich natürlich Tilt, Varianz, Downswings, Upswings, Bankrollmanagement, etc, etc. An dieser Stelle möchte ich auch nochmal auf Luke’s Artikel zum Thema Tilt verweisen. Sein Artikel deckt sich schon sehr mit dem was auch im Buch zum Thema Tilt beschrieben ist.
Aber genug der einleitenden Worte, jetzt zum Buch:
Das Buch liest sich sehr gut und auch recht kurzweilig. Es werden wirklich alle Themen rund um das Mindset angesprochen und vertieft. Dazu folgt nach jedem Kapitel noch einmal eine Zusammenfassung der jeweiligen Punkte.
Das Buch ist also sinnvoll strukturiert, aber das wirklich Wichtige ist nunmal die Frage ob das Buch einen Spieler auch weiterbringt.
Im Großen und Ganzen muss ich sagen: Ja, das Buch wird sicherlich sehr vielen Spielern helfen. Manchen mehr, manchen vielleicht weniger.
Ich stimme in sehr viele Punkten mit den Autoren überein, bzw. hatte ohnehin schon ähnliche Ansichten. Heißt folglich, dass dieses Buch einem erfahrenen Pokerspieler, der sich selbst bereits viele Gedanken gemacht hat nicht wirklich viel Neues sagen wird, sondern nur alles nur noch einmal gut zusammenfasst. Vor ca. zwei Jahren wäre ich jedoch heilfroh gewesen wenn ich dieses Buch gelesen hätte, denn dann wäre ich jetzt garantiert um sehr viele Dollar reicher.
Das Buch hat mich einfach nochmal an alles erinnert, was man beachten muss als Spieler. Hier relativ wahllos einige Punkte dazu aufgelistet:
- Es gibt (im Prinzip) keine Downswings
- Gefahren von „Upswings“
- Niemals an den Höchststand der BR denken
- Immer nur ein einziges Level über dem Gegner denken und nicht mehr
- …
Insgesamt muss ich sagen hat mir das Buch dabei geholfen ruhiger an den Tischen zu sein. Auch wenn ich in der Theorie schon alles mehr oder weniger wusste bilde ich mir jetzt ein, dass ich gelassener an den Tischen sitze und mir weniger Druck mache, was sich sehr positiv auf mein Spiel auswirkt.
Trotzdem muss ich einige Kritikpunkte erwähnen:
Ich wurde das Gefühl nicht los, dass dieses Buch von zwei Fixedlimit Spielern geschrieben wurde und dann irgendwie noch auf No-Limit angepasst wurde. Sämtliche Beispiele werden erst mit Fixed Limit Situationen untermauert und sämtliche Varianzbezogenen Themen treffen auch nur bedingt auf No Limit zu.
„Poker is a game of small Edges.“
Ich weiss nicht wie oft, aber dieser Satz wird garantiert ein Dutzend mal in diesem Buch erwähnt. Bei Fixed Limit trifft das vielleicht auch zu, bei No Limit hingegen kann man aber mit guter Tableselection recht hohe Edges haben, selbst beim Onlinepoker. Laut dem Buch gewinnen sehr gute Spieler z.B. nur 55% ihrer Sessions.
Nichtsdestotrotz empfehle ich das Buch weiter, vor allem an diejenigen die ungeduldig spielen und leicht zu tilten sind.
Anbei noch zwei Leseproben von Absätzen die ich sehr gelungen fand:
You are not unlucky.
You are not lucky either. Neither is any other player particularly lucky or unlucky. If you belive you are lucky or unlucky, then you are putting yourself in a position where you might make bad decisions as a result of this viewpoint.
Die zweite zum Thema „Was man durch Poker fürs Leben lernen kann“:
Understand and accept the realities of people and the world.
Understand the world that you live in. Never allow your curiosity for how things work to be satiated. Try to understand how people think and why they act the way they do, to better relate to and understand them. Never allow yourself to slip into a fantasy world where you see something or someone as how you would like it to be rather than how it actually is.
Letztlich ist und bleibt es aber für den Pokerspieler am Besten wenn man nicht einfach alles glaubt was geschrieben wird und hinnimmt, sondern sich selbst Gedanken macht und sich seine Meinung bildet. Das gilt natürlich auch für dieses Buch!
Bis die Tage und denkt immer daran:
„The only one who can prevent you from making the best decisions in a poker game is yourself.“