Da ich in der letzten Woche absolut keine Zeit oder Motivation zum Onlinepoker gefunden habe werde ich heute mal einen etwas anderen Eintrag verfassen. Es dreht sich alles um meinen, bzw unseren ersten Ausflug in ein Casino!
Meine zwei Freunde aus der damaligen Homerunde und ich planten seit Ewigkeiten schonmal einen Ausflug ins Nahe gelegene Tschechien, da es dort, wie man so hörte, absolut klasse im Casino sein soll. Natürlich wollten wir dort pokern, in der Hoffnung auf nicht zu starke Gegner zu treffen die uns das Leben leicht machten obwohl wir diese Limits bisher noch nie gespielt hatten.
Das Ziel war Eger bzw. auf tschechisch Cheb und dort das Casino Flamingo. Anfahrt war dank Navi natürlich kein Problem und so sind wir um ca. 20 Uhr dort eingetroffen. Zehn Euro Eintritt mussten wir zahlen, dafür war Essen und Trinken alles frei, wir haben 10 Euro in Chips zum Roulette oder Blackjack spielen bekommen und weiterhin konnte man dort umsonst bowlen oder eine Thai Massage genießen.
Wir sind dann aber erst mal rein, leider war absolut nichts los. Ein paar einzelne Gestalten und 4 leere Pokertische. Wir setzten uns dann und haben erstmal etwas getrunken. Als die Bedienung kam habe ich mich gleich mal unsterblich verliebt. Das war das hübscheste Mädchen dass ich in meinem gesamten Leben gesehen habe! Aber ich war ja schließlich zum pokern dort ;)
Wir fragten dann gleich mal nach und wie wir erfahren konnten geht das Pokern erst ab 21.00 Uhr los und um es vorweg zu nehmen, kurze Zeit später war richtig was los im Casino und pünktlich um 21.00 Uhr startete auch gleich der erste Tisch, voll besetzt. Die Blinds waren bei 2/5. Später wurde noch ein zweiter Tisch eröffnet mit Blinds von 1/3. Wir hatten alle nicht zu viel Geld mitgenommen also kauften wir uns erstmal nicht voll ein. Ich startete dann mit 300 Euro.
Lustige Sache war noch, dass ich den Dealer kannte. Ich habe schon gegen ihn Fußball gespielt und zudem kannte ich ihn vom Sehen von meiner Hochschule. Wie er mir erzählte war er sogar mal in meinem Studiengang *hust*.
Es ging also los, der Tisch wurde sogar so aufgeteilt, dass die Raucher und nicht Raucher zusammen saßen. Meine Kumpels und ich saßen dann auch alle gleich mit dran, komischerweise hatten wir alle drei zufällig ein weißes Nadelstreifenhemd dran, was uns noch viele Kommentare einbrachte ;)
Der Tisch war dann folgendermaßen besetzt:
- Sitz1: Ein Südlander, mit zu viel Geld und etwas aber eher wenig Ahnung vom Spiel
- Sitz2: Mein Freund, nennen wir ihn Nadelstreifen1
- Sitz3: Ein Ostdeutscher, Tischlermeister aus Oelsnitz der vom Pokertisch sicher mehr Ahnung hatte als vom Spiel. Aber er spielte sehr tight.
- Sitz4: Ein weiterer Südlander, mit teilweise sehr gutem, teilweise sehr schlechtem Spiel
- Sitz5: Mein Kollege Nadelstreifen2
- Sitz6: Die Tochter des Tischlermeisters – tight, tight und nochmals tight
- Sitz7: Meine Wenigkeit, nennen wir mich Nadelstreifen3
- Sitz8: MagicMan, wie er sich selbst nannte. Er war, abgesehen von den Nadelstreifen sicher der Beste Spieler, aber auch nicht überragend. Zu sehr in Gamblelaune
- Sitz9: Ein sehr passiver alter Mann mit MP3 Player
Es ging also los! Die erste Hand, ich bekomme A5s und nach einem Limper raise ich gleich mal vom Cutoff auf 30 Euro. Alle folden, der Limper callt. Flop kommt, Q high, er checkt, ich Contibette und siehe da, der erste Pot ist schonmal meiner! Drei Hände später dann das selbe Spiel, bis ich erstmal eine halbe bis dreiviertel Stunde gar nichts bekommen habe. Aber wenn ich sage gar nichts, dann meine ich auch gar nichts! Ich spielte also keine Hand mehr, denn Position konnte man sowieso nicht spielen, da ständig gelimpt wurde, bzw alles gecallt wurde, scheissegal welches Image man hatte. Also habe ichs bleiben lassen.
Der Südländer an Position 1, der sowieso gerne stichelte meinte irgendwann mal „Der mit den dicken Nadelstreifen, der ist wie Beton!“ Zudem erzählte mir unser MagicMan, dass er bald nach Barcelona fliegt und dort die EPT mitspielt. Respekt hatte ich deshalb keinen vor Ihm, denn ich kannte diesen Kerl schon von einem anderen Live Turnier bei uns in der Nähe, wo er mir nur durch ein großes Mundwerk, aber nicht durch gutes Spiel auffiel. Ich bin in diesem Turnier sogar gegen ihn ausgeschieden, als er mit Q7 bei viel zu hohen Blinds Allinpushte und ich mit AQ callte. Aber zurück zum Tisch:
Nach dieser Dursstrecke gings dann langsam aber sicher los! Gute Hände waren zwar immer noch Mangelware, aber ich konnte wieder 1-2 Pots gewinnen dank Contibets, meinem tighten Image, etc. Jetzt konnte ich aber plötzlich einige Hände spielen, einen Pot gewann ich mit TT auf der Hand allerdings schon am Flop. Danach hielt ich J3 oder so einen Mist im BigBlind. Drei Spieler waren in der Hand, der Flop kam: Ts9s7c. Alle checkten, genauso wie ich. Turn: 8s. Der Südlander spielte jetzt an, ich callte mit meiner Straße aber mit großer Vorsicht, der andere Spieler foldete. River: Js. Es lag also die Straße jetzt in der Mitte mit 4 Spades. Der Südländer checkte und ich startete meinen einzigen „echten“ Bluff an diesem Abend, spielte ca. 2/3 Pot an und der Südländer foldete mit ziemlich viel murren.
Kurz darauf, erhielt ich 33 und entschied mich einfach nur mit zu limpen, da vor mir schon gelimpt wurde. Der Südländer an Tisch1, schon etwas genervt, setzte seine letzten 40 Euro an Chips in die Mitte, der Südlander2 callte und ich entschied mich auch zum call. Der Flop kommt wie ein Traum, 3dTdJh. Südlander2 checkt, ich spiele 2/3 Pot an, er foldet leider, es kommt also zum Showdown. Zu meinem entsetzen war unser Südländer1 sehr stark unterwegs mit AdKd. Der Turn brachte ihm mit 8d sogar den Flush, allerdings rettete mir der River mit der Ts den Pot! Jetzt saß ich also mit mehr als einem vollen Stack mit am Tisch. Zwischenzeitlich gewann ich einen schönen Pot gegen unseren Südländer2, der mir geschworen hat, bei der nächsten Hand nicht so leicht aufzugeben und diese Hand sollte folgen. Ich halte J6 im BB, viele Limper, der Pot ist jetzt 40 Euro groß und der Flop kommt Jh6h3c. Ich checke, sowie alle anderen zum Südländer. Er spielt 30 Euro an, ich Raise auf 120 und er überlegt lange, sehr sehr lange, bis er dann tatsächlich einen J openfoldet. Respekt! Dieses mal schwor er aber wirklich, dass er das nächste Mal Allin geht.
Die nächsten erwähnenswerten Hände: Ein Spieler setzt den LiveStraddle (gott hat mich das genervt, weil er das als einziger absolut immer gemacht hat und ich natürlich der BB war). Zwei weitere Spieler gehen mit, ich finde TT und erhöhe auf 60. Unser Magicman mit dem Livestraddle und Südländer1, der sich mit 200 nachgekauft hat bezahlten. Der Flop kommt A high, ich bin OOP und checke, MagicMan checkt und Südländer1 schiebt seine restlichen Chips wieder in die Mitte. (ca. 90 in den 140er Pot.) Ich calle, MagicMan foldet gottseidank. Turn und River habe ich vergessen, jedenfalls schmiss unser tiltender Südländer1 seine Karten einfach in den Muck und ich bekam den nächsten schönen Pot. Ich muckte auch, aber die anderen Spieler forderten mich dann auf, meine Karten zu zeigen wenn ich den Pot denn schon gewinne. Zu ihrer Überraschung zeigte ich nur die beiden Tens. Gereicht haben sie aber anscheinend sowieso.
Jetzt der schönste Pot. Nachdem ich wenige Hände davor mit AcTc einen Pot durch ne Conti gegen unseren MagicMan zu meiner Linken gewinnen konnte erhöhte ich diesesmal mit AQo. MagicMan callte wie so oft. Der Flop kommt Q92 und ich Contibette wieder ca. 2/3 Potsize. Unser MagicMan pusht daraufhin Allin, und da ich sowieso erwartete, dass er bei der nächsten Gelegenheit zurückspielen wird callte ich ohne zu zögern und konnte gegen sein A9 einen 670er Pot gewinnen!
Nach 2 Stunden merkte ich aber dann wie die Konzentration nachlies und ich eigentlich sowieso schon sehr zufrieden mit meinem Gewinn war. Ich verlor dann noch eine Hand als ich mit AQ auf einem KK3 Flop wieder gegen MagicMan spielte noch ca. 150 Euro, da ich ihm den Pot nicht überlassen wollte und er hier ja wirklich sehr schlecht etwas repräsentieren kann. Am Turn gab ich dann trotzdem auf und er zeigte 33. Im Nachhinein betrachtet war es falsch ihm nicht zu glauben, da er sowieso schon starken Respekt vor mir hatte und mir hätte klar sein müssen, dass er nicht versuchen wird mich nochmal auszuspielen.
Aber egal, ich konnte dann mit einem Plus von ca. 670 Euro den Tisch verlassen! Mein Kollege Nadelstreifen1 hatte sich auch ca. 300 Euro gesichert und somit waren wir eigentlich die einzigen Gewinner am Tisch neben der ultratighten Tochter des Tischlereibesitzers, die überraschenderweise den Namen Mandy trug. Sie konnte ziemlich genau einen Pot gewinnen, als sie ihre erste Hand spielte, ein Minraise vor dem Flop und ihr Gegner callte diesen mit JJ und „musste“ dann auf einem low Card Board broke gehen.
Insgesamt ein absolut geiler Abend in einem schönen Casino. Wir wurden dann noch vom Besitzer verabschiedet und eingeladen bald wieder zu kommen. Er erwähnte noch sämtliche Turniere in nächster Zeit, die sich alle sehr interessant anhörten. Ich bin mir sicher, dass wir dort jetzt noch öfters zu finden sein werden! Absolut empfehlenswert!